Fehlender Kontakt zu Familie, Freunden und Bekannten erhöht das frühzeitige Sterberisiko um 39 Prozent, wie eine Studie unter der Leitung der University of Glasgow aufzeigt. Laut dem Team um Forschungsleiter Hamish Foster könnten ihre Erkenntnisse dabei helfen, Patienten zu identifizieren, die aufgrund von sozialen Faktoren über ein erhöhtes Sterberisiko verfügen. Darauf aufbauend könnten auch wirksamere Interventionen zur Bekämpfung des mit sozialer Isolation einhergehenden erhöhten Sterberisikos entwickelt werden.
458.146 Datensätze analysiert
Frühere Studien hatten bereits eine Verbinndung zwischen Todesfällen aufgrund von allen Ursachen und einem Gefühl der Einsamkeit sowie dem Alleinleben hergestellt. Die kombinierten Auswirkungen verschiedener Arten von sozialer Interaktion auf die Sterblichkeit blieben jedoch ungeklärt. Die Forscher haben die Daten von 458.146 Erwachsenen ausgewertet, deren Werte in der UK Biobank verzeichnet sind. Ziel der Untersuchung war die Erforschung des Zusammenhangs zwischen der Sterblichkeit und fünf Arten sozialer Interaktion.
Die Teilnehmer wurden zwischen 2006 und 2010 rekrutiert und waren im Schnitt 56,5 Jahre alt. Zu Beginn füllten diese Personen einen Fragebogen aus, in dem fünf Arten sozialer Interaktion behandelt wurden: Wie oft sie sich einer nahestehenden Person anvertrauen konnten, wie oft sie sich einsam fühlten, wie oft sie von Freunden oder der Familie besucht wurden, wie oft sie an einer wöchentlichen Aktivität mit einer Gruppe teilnahmen und ob sie allein lebten. Nach einer durchschnittlichen Weiterverfolgung von 12,6 Jahren waren 33.135 Personen, basierend auf den verknüpften Sterbeurkunden, nicht mehr am Leben.
Nahe Menschen am wichtigsten
In der Folge zeigt sich, dass alle fünf Arten der sozialen Interaktion unabhängig der Sterblichkeit aufgrund jeder Ursache in Zusammenhang steht. Insgesamt steht die erhöhte Sterblichkeit stärker mit geringen Werten bei den objektiven Maßstäben sozialer Interaktion in Verbindung. Der stärkste Zusammenhang wurde bei jenen Personen festgestellt, die nie von Freuden oder der Familie besucht wurden. Der Vorteil der Teilnahme an wöchentlichen Aktivitäten konnte bei Personen nicht nachgewiesen werden, die keinen Besuch erhielten.
Personen, die niemals besucht werden, aber an Gruppenaktivitäten teilnehmen, verfügen mit 50 respektive 49 Prozent über ein mit jenen Menschen vergleichbares Sterberisiko, die keinen Besuch bekommen und nicht wöchentlich an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen. Teilnehmer, die jedoch wenigstens monatlich besucht werden, verfügen über ein deutlich geringeres Sterberisiko. Damit liegt laut den Forschern nahe, dass diese soziale Interaktion eine schützende Wirkung hat. Details wurden in "BMC Medicine" veröffentlicht.