Die Rammstein Europa Tour 2023 war für Fans ein großes Highlight. Aber kaum ein Rammsteinkonzert verlief ohne Demonstration, nachdem die Irin Shelby Lynn pikante Details von sich und der Row Zero auf Twitter veröffentlicht hat.
Der völlig unbewiesene Vorwurf: Auf den Aftershow Partys werden junge Frauen betäubt und anschließend sexuell missbraucht.
Von da an war es drinnen laut und draußen auch. Die Forderung der Demonstantinnen war eindeutig. Wir feiern keine Täter!
Für diesen Spruch sind die Frauen extra angereist. Sind morgens aufgestanden, haben sich vorbereitet, ein Schild bemalt. Vielleicht sogar ein Bahnticket gekauft. Geld ausgegeben. Sehr viel Aufwand für einen Mann, den sie so sehr verabscheuen. Was bringt Frauen dazu, so leidenschaftlich zu werden? Ist es der fehlende Mann in ihrem Leben? Sind sämtliche Frauen auf den Demonstrationen selber Opfer eines Missbrauchs? Oder ist das Ganze einfach nur ein großes Solidaritätshappening. Nicht mehr Opfer sein, sich wichtig und machtvoll fühlen! „Natürlich kann geschossen werden“ wie Journalistin Ulrike Meinhof dem Spiegel am 15. Juni 1970 mitteilte. Ein Satz, der einige Frauen offensichtlich heute noch begeistert. Kill Till und ähnliche Parolen sind auf den Schildern in Wien zu lesen. Ist diese Forderung nachvollziehbar, oder ist das ganze Theater nur der Rachefeldzug unzufriedener und frustrierter Frauen? Ein willkommener Anlass, zurückzuschlagen, egal wen es trifft, Hauptsache maskulin!
Aber wie werden aus missbrauchten Kindern solche Täterinnen?
Missbrauch ist nicht nur sexuell, sondern hat viele Gesichter. Schläge, Gewalt, Demütigung, Vernachlässigung, die Liste ist ewig lang. Bei jedem dieser Aktes wird etwas ausgelebt, was dem Erwachsenen möglicherweise Befriedigung verschafft und dem Kind schadet. Das Kind als Ventil der eigenen Unzufriedenheit oder als Bestätigung der eigenen Macht. Ich bin groß und du bist klein. Missbrauch entsteht schon dann, wenn das Handeln im Kontakt mit dem Kind sich selbst nützt und nicht dem Wohl des Kindes.
Kinder spüren diese Diskrepanz, können aber nicht reagieren, weil sie abhängig sind und ihre Eltern oft auch lieben. Die Liebe des Kindes geht so weit, dass es die Eltern schützt, sich verantwortlich fühlt. Die Schuld auf sich nimmt, um die Eltern zu entlasten. Nach dem Motto: Ich bin eine schlechte Tochter, sonst würden meine Eltern mich ja lieben.
Missbrauchsopfer, ob weiblich oder männlich, waren als Kinder echte Opfer. Sie waren nicht nur unschuldig, sondern hätten von dem anderen Elternteil Schutz gebraucht. Diese Unterlassung ist genauso strafbar und verwerflich, wie die des eigentlichen Täters.
Leider schaffen es nur wenige Frauen, die wirklichen Täter in ihrem Leben zu erkennen und wenigstens innerlich anzuklagen, um sich von den Schuldgefühlen zu befreien, und zu erwachsenen, sogar liebenden Menschen zu werden. Die meisten Frauen gehen mit ihren Hassgefühlen in die Außenwelt und begehen Stellvertreterkriege, damit sie weiter die wahren Täter in sich oder auch außerhalb von sich schützen können. Oder die Erlebnisse waren so schrecklich, dass sie sich der Erinnerung nicht stellen können. Leider zerstörten sie damit nicht nur ihr Umfeld, sondern vor allem ihr eigenes Leben. Ein sehr häufiges Muster und für Eltern eine Bestätigung, dass aus ihrem Kind, wie schon immer erwartet, nichts Ordentliches werden konnte. Ein unglücklicher Mensch, so wie sie selbst auch!
Eine befriedigende Sexualität braucht Vertrauen und Intimität zwischen den Sexualpartnern. Sexualität unter fremden Menschen, vermutlich noch in der Öffentlichkeit oder einer Party, ist für beide eher ein seelischer Gewaltakt, als tatsächliche sexuelle Befriedigung. Es bleibt ein Zustand der Leere oder ein unbestimmtes Missbrauchsgefühl. Erwartungen können in dieser kurzen Zeit weder wahrgenommen noch formuliert werden. Zumal Alkohol und Drogen im Spiel sein können. Für Männer ist dieses Erlebnis körperlich befriedigender und einfacher zu verarbeiten. Für Frauen möglicherweise nicht. Bei sexuell missbrauchten Kindern kann so ein Erlebnis auch eine Retraumatisierung auslösen. Es erlebt den Sexualakt, ähnlich dem Missbrauch als Kind durch den Erwachsenen. Und dann ist der Schritt zu einer Beschuldigung nicht weit. Wobei es hier ganz eindeutig keine Falschaussage ist, sondern der einvernehmliche Sexualakt wird nachträglich tatsächlich als Vergewaltigung wahrgenommen. Polizeibeamte und Richter sollten dieses Problem eigentlich kennen und hellhörig sein, wenn Frauen erst Monate oder Jahre nach der Vergewaltigung eine Anzeige aufgeben.
Missbrauchte Kinder können, als erwachsene Menschen, zwischen dem verletzten und schutzlosen „inneren Kind“ und dem eigenverantwortlichen erwachsenen Ich nicht unterscheiden. Das schuldlose „innere Kind“ überlagert oft die erwachsene eigenverantwortliche Frau. Und so kommt es zu Sätzen wie „Frauen oder Opfer sind niemals schuld“. Diese aggressive Schuldzuweisung nach außen ist oft so stark, dass viele Menschen aus Angst vor Hassanfeindungen den Satz verwenden: „Wir müssen den (erwachsenen) Frauen glauben“.
Obwohl es rein sachlich dazu keinen Grund gibt!