Wieso töten einige Männer ihre Partnerinnen und welche Rolle spielt das Geschlecht dabei?
Schnell werden Tötungsdelikte an Frauen als Femizide fehlgedeutet, nur weil ein Mann eine Frau getötet hat. Hätte derselbe Täter in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung anders gehandelt?
Der BGH hat seine Rechtsprechung, in Anbiederung an Frauen, angepasst. Bei der Tötung einer Frau durch einen Mann dürfen zwei Mordmerkmale angewendet werden. Damit ist eine Haftentlassung auf Bewährung nach 15 Jahren nicht möglich. Leider ist die Motivlage sehr individuell und wird von Gerichten selten richtig erkannt. Täter dürfen vor Gericht schweigen. Ein Femizid lasst sich daher problemlos immer unterstellen und begründen. Dazu reichen vorgefertigte Textbausteine. Richter dürfen auf den Applaus der Bevölkerung hoffen. Und wer möchte nicht als edler Ritter und Beschützer von Frauenrechten medial gefeiert werden. Richter sind eben auch nur Menschen und manchmal auch Eitel.
Härte zeigt keine Abschreckung.
Die Tötung von Frauen bleibt seit Jahren konstant auf niedrigem, aber gleichem Niveau. Die angepasste härtere Rechtsprechung hat also keinen abschreckenden Charakter. Zumal Abschreckung sich wahrscheinlich nicht mit doppelten Gefängnisjahren erreichen lässt. Aber in der deutschen Rechtsprechung steht die primitive Vergeltung seit Langem im Vordergrund. Ähnlich wie in muslimischen Ländern. Die Todesstrafe in vielen Köpfen nicht mehr völlig abwegig. Der zivilisatorische Zustand einer Gesellschaft zeigt sich im Strafrecht und Umgang mit seinen Gefangenen. Das Mittelalter lässt grüßen!
Roland M aus München.
Im Jahre 2016 tötete Roland B. in München seine Ex-Freundin Tsin-Ieh L. mit 18 Messerstichen. Vorher wurden gegen ihn mehrere Kontaktverbote vom Gericht verhängt, da sich Tsin-Ieh L. von ihm verfolgt sah. Der Gerichtspsychiater bescheinigte Roland B. eine traumatische Kindheit. 2012 musste er, aufgrund einer Anpassungsstörung mit starken Zwängen, medikamentös behandelt werden. Durch die Trennung von Tsin-Ieh L. wurde Roland B. von einem Sog erfasst, aus dem er sich nicht mehr eigenständig befreien konnte. Das Ergebnis war ihr Tod.
Roland B. hatte zum Zeitpunkt der Tat, ein gesichertes Leben und einen guten Beruf. Warum sollte er freiwillig und bewußt dieses Leben für eine Frau wegwerfen? Der Mord muss durch eine Zwangshandlung hervorgerufen worden sein, die sich seiner Kontrolle entzogen hat. Das Blut von Tsin-Ieh L. war überall in seiner Wohnung und er selber ist nach Spanien geflohen. Eine vorsätzlich geplante Tat sieht anders aus. Als Mann, traf ihn das Gesetz mit voller Härte. Lebenslang mit besonderer Schwere der Schuld.
Eine Frau hätte bei gleicher Sachlage eine niedrigere Strafe bekommen. Ihre psychische Verfassung, wäre bei der Urteilsfindung auf jeden Fall berücksichtigt worden. Sie wäre vielleicht sogar in eine Psychiatrie eingewiesen worden. Männer geniessen diesen Schutzraum nicht.
Ein Mann, der seiner Ex-Partnerin über Jahre nachstellt, braucht professionelle Hilfe. Aber wo sind Beratungsstellen für Männer, die nicht loslassen können?
Trennungskonflikte können also völlig geschlechtsunabhängig für eine Person tödlich enden. Deshalb zu sterben, ist besonders dramatisch, weil es so sinnlos ist. Aber ist der Tod nicht immer sinnlos? Sollten die Menschen nicht lieber lernen, diese Sinnlosigkeit als Teil des Lebens zu akzeptieren. Als Beweis, dass es keine Sicherheit gibt, für niemanden. Gefängnisse helfen uns dabei sicher nicht weiter!
Frank F aus Rostock
Die persönliche Perspektivlosigkeit nach einer Trennung, kann auch zur Tötung des Ex-Partners führen. Im Jahre 2014 hat Frank F. in Rostock seine Ex-Freundin Christin S. mit vielen Messerstichen getötet und sich anschließend der Polizei gestellt. Er hat die Tat gestanden, aber nicht begründet. Ein Femizid, wie das Gericht später im Urteil feststellte. Christin S. und Frank F. waren seit dem 16. Lebensjahr zusammen und hatten eine gemeinsame Tochter. Während es für Christin immer besser lief und sie eine Lehre beginnen konnte, blieb Frank F. erwerbslos und konnte nichts zum Familieneinkommen beitragen. Christin verliebte sich neu und drängte ihn zum Auszug aus der gemeinsamen Wohnung. Nach der Trennung blieb er obdachlos und ohne festes Einkommen. Er hat sich wohl nie zugetraut, sein Leben aus eigener Kraft zu gestalten.
Die Zeugenaussage der Mutter von Christin S hat zur Urteilsfindung entscheidend beigetragen. Diese hat Frank F. als besitzergreifend, kontrollierend und gewalttätig beschrieben. Ihr war natürlich an einer langen Haftstrafe gelegen. Ihre Anwältin konnte ihr dabei helfen, es wie einen Femizid aussehen zu lassen. Eine Zeugin und Nebenklägerin, die Konflikte mit dem Schwiegersohn hatte. Wirklich glaubhaft! Christin S. hatte große Angst vor Frank F., was einige Zeugen bestätigen konnten. Zu recht, wie sich herausstellt. Deshalb muss der Mord trotzdem kein Femizid gewesen sein. Wäre Frank F. homosexuell, hätte er sich vermutlich genauso verhalten. Er hat den Menschen getötet, der ihm emotional am nächsten war. Und das war nun mal eine Frau.
Wie wissen nicht, was in der Nacht der Tötung wirklich passiert ist. Wir wissen auch nicht, warum er Christin noch einmal treffen wollte und ein Messer mitnahm. Wir wissen nicht, warum er sie getötet hat. Eine Bestrafung als Reaktion auf die Trennung? Ist möglich! Ein erweiterter Suizid aber ebenfalls. Sie ist tot und er für immer im Gefängnis. Ein gemeinsames Ende als Alternative: Sollte keine Versöhnung möglich sein. Frank F. hat sich gleich nach der Tat gestellt. Hat seinen Personalausweis am Tatort zurückgelassen. Hat nie versucht die Tat zu verschleiern. Er akzeptierte die Konsequenzen. Begrüßte sie möglicherweise sogar! Eine Haftstrafe anstelle einer Selbsttötung. Mit dem Mord konnte er sich ein lebenslanges Wohnrecht in einer JVA sichern. Das Gefängnis, als betreutes Wohnen mit Vollpension. Eine lebenslange Befreiung von der Selbstverantwortung. Der Verzicht auf ein eigenes Leben. Wie verzweifelt muss man sein, einen solchen Weg einzuschlagen.
Vielleicht wäre die Tat nicht geschehen, wenn die Gesellschaft Frank F. geholfen hätte, Perspektiven für ein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu entwickeln. Aber das Geld für Beratungsstellen fließt derzeit in weiblichere Kanäle. Und das wird auch so bleiben, solange Feministinnen an den Verteilerstellen sitzen, oder auf Ministerposten.
Femizide genießen mehr öffentliches Interesse als andere Tötungsdelikte.
Eines fällt immer wieder auf. Mangelnde Bildung, Ohnmacht und Unterlegenheitsgefühle der Partnerin gegenüber, sind häufig Gründe für eine Beziehungstat. In der Partnerschaft wird die Partnerin vom Täter nicht als Geliebte, sondern als Mutter gesehen, die das eigene Kind im Stich lässt. Solche Gefühle können eine tiefverwurzelte Verletzung aus der Kindheit wachrütteln. Für den Täter ein Trauma entstehen lassen.
Schon Sigmund Freud erkannte: „Wir sind nicht der Herr in unserem eigenen Haus“. Aber eine so komplexe Sicht auf die menschliche Natur liegt weder RichterInnen noch ReporterInnen. Sie feiern sich lieber als Helden der Gerechtigkeit. Und dafür eigenen sich Frauen, als das „schwache Geschlecht“, besonders gut.
Gerichte genossen schon immer das öffentliche Interesse. Je spektakulärer der Fall, desto größer die Aufmerksamkeit. Und welche Strafkammer möchte eine langweilige Beziehungstat – meistens noch aus dem Hartz IV-Millieu – verhandeln, wenn man daraus auch einen medienwirksamen Femizid machen kann! Beim Prozess muss Blut fließen. Dann kommt man als Richter auch ins Fernsehen.
Verzweiflungstaten von Männern passen nicht in das allgemeine Bild des „starken Geschlechts“. Die Gesellschaft erwartet vom Mann immer noch, dass er jederzeit Herr der Lage ist. Männliche Stereotypen lassen sich medial auch besser vermarkten und die Schuldschwere ist leichter zu begründen. Klappe zu, Affe tot. Warum soll man sich anstrengen, wenn es auch einfach geht.
Eins ist klar: Tötungen, die als Femizide bezeichnet werden, sind oft verdeckte Muttermorde. Die (Ex) Partnerin war lediglich die Projektionsfläche. Solche Taten werden immer geschehen, solange Mütter ihre Söhne vernachlässigen oder misshandeln. Daran wird das Strafmaß nicht ändern.
Und man darf nicht vergessen. Männer werden von Frauen erzogen. Sie erschaffen sich ihre Monster also selber.